Hallo Zehlendorf,
das alte, zerbröselnde Rathaus Zehlendorf gleicht einem kranken Patienten, wie so viele andere öffentliche Räume und Flächen in Zehlendorf Mitte.
Dringend nötige Operationen, sprich Sanierungen, werden seit Jahren immer wieder verschoben wie z.B. am Bahnhof, an der Droste und im Schadow Gymnasium, aber eben auch im und am Rathaus.
Doch jetzt gibt es zarte Hoffnungen, dass endlich mal wieder etwas vorwärts geht.
Ende letzter Woche erfuhren wir: Die Senatverwaltung hat vor Ostern den lang erwarteten städtebaulichen Wettbewerb für das Rathaus-Areal endlich ausgeschrieben (siehe Anlage), in dem es heißt:
Die geplante Neugestaltung des Areals bietet die Möglichkeit, eine neue architektonisch-funktionale Vision für das Rathaus zu entwickeln, bei der die Einbindung der Öffentlichkeit von Anfang an vorgesehen ist.
In einer öffentlichen Diskussion sollen Interessierte an der zukünftigen Entwicklung mitwirken und ihre Vorschläge zur Umwandlung eines Verwaltungsgebäudes zu einem Ort für die Öffentlichkeit einbringen.
Der Neubau des Rathauses Zehlendorf soll mit seinen öffentlichen Angeboten und der prominenten Lage im alten Stadtkern auch ein Impulsgeber für die gesamte Entwicklung des Ortsteilzentrums Zehlendorf sein
Die formale Veröffentlichung erfolgte bereits am 16. März. Von einer Pressemeldung der Senatsverwaltung oder des Bezirks dazu, haben wir aber bislang leider nichts gehört.
Wir hoffen, die Verfahrensleitung in der Senatsverwaltung, die Zuständigen im Bezirk und die teilnehmenden Büros halten sich ab jetzt an den Vorsatz, die Öffentlichkeit, also uns Bürger:innen, von Anfang an einzubinden.
Bis diesen Mittwoch können Stadtplanungsbüros ihre Teilnahme anmelden.
Für den 11. Mai 2021 ist dann das Auftaktkolloquium mit Ortsbesichtigung geplant. Wir planen und erwarten, daran können auch wir als Bürger:innen teilnehmen.
Bis Anfang Juni 2021 sollen die teilnehmende Büros ihre ersten Ideen und Vorentwürfe öffentlich vorlegen.
Diese sollen den Rahmen schaffen, damit wir als Bürger:innen dann vom 11. bis zum 18. Juni in den offenen Dialog über die Entwürfe einsteigen können. Wenn Sie eigene städtebauliche Ideen und Vorschläge für das Areal haben, können Sie diese dann spästens in dieser Woche mit einbringen.
Danach arbeiten die Büros ihre Entwürfe, also die städtebauliche Konzepte, Freiraumkonzepte, Erschließung- und Umweltkonzept zu Ende aus.
Für den 15. Juli 2021 ist das Ergebniskolloquim geplant. Ein straffer Zeitplan und zugleich eine echte Chance, unser im öffentlichen Bereich eher verschlafen wirkendes Zehlendorf mal so richtig wach zu küssen.
In diesem Sommer wird noch nicht entschieden, wie das neue Rathaus genau aussehen soll. Das soll dann erst im nächsten Schritt ein Architekturwettbewerb genauer klären, der voraussichtlich Anfang nächsten Jahres startet.
Jetzt geht es erstmal darum, mit frischen Ideen das gesamte Areal neu zu denken.
Wer von Ihnen Lust hat, an diesem Ideen-Wettbewerb teilzunehmen, melde sich gerne bei uns.
Als Bi-Gruppe beraten wir das auf unserem nächsten Bi-Gruppen-Zoom-Treffen, am 22. April.
Ab Mai, spätestens Juni, hoffen wir darauf, dass dann die Coronasituation es zulässt auch wieder Livetreffen in unserem FLORA-Gemeinschaftsgartenm oder auf dem Rathaus-Areal als Bürgerdialoge mit zu organisieren.
Wir wollen Sie in den nächsten Wochen über das Verfahren, die Entwürfe und hoffentlich auch über Angebote für offene Planungsworkshops der Büros weiter informieren.
Und machen Sie sich klar: die Rathaus-Abriss-Umbau-Neubau-Baustelle selbst, wenn sie so ab 2023 beginnen sollte, dauert dann nochmal mindestens 2 Jahre.
Das wird dann nicht nur für die Verwaltung, sondern auch uns als gesamte Zehlendorfer Mitte eine Operation am offenen Herzen.
Und wenn man bedenkt, dass in dieser Zeit wahrscheinlich auch der Umbau und Neubau des gesamten Bahnhof Zehlendorfs parallel stattfinden wird, dann wird klar: Ergänzend zu den Einzelbaustellenplanungen braucht es im Vorfeld ein Format für ein integriertes Stadtentwicklungskonzept. Das, was wir seit Jahren einfordern.
Die Beschlüsse liegen längst vor. Wir werden weiter nachfragen.
Vielleicht erzeugen die frischen Ideen des Wettbewerbs für den baulichen Teil des Rathaus-Areals im Sommer dann bei den Wahlen im Herbst auch personell im Rathaus für einen neuen, frischen Wind.
Viele Grüße
Christian Küttner
P.S.: Falls Sie sich beim Gedanken an ein neues Rathaus bislang nur eines der vielen nichtssagenden “ Beton-Stahl-Glas-Bürokomplexe“ ergänzt um ein paar „zusätzliche Komponenten für den Publikumsverkehr“ vorstellen können, empfehle ich ihnen, sich z.B. mal folgenden Film aus der ZDF-Mediathek anzuschauen: https://www.zdf.de/dokumentation/planet-e
Da wird gezeigt, eine Schule, eine Uni, warum nicht auch ein Rathaus, das lässt sich auch aus Holz bauen.
Ich bin mir sicher, nach dem Film wachsen in ihrem Kopf wie Bäume Bilder von einem neuen Zehlendorfer Holz-Rathaus.
Und wenn Sie sich dann noch überlegen, diese neuen Holzbauweisen sind nicht nur super fürs Klima, sondern auch kostengünstiger und schneller gebaut, dann sehnen sie sich schon jetzt nach dem wunderbaren Holzgeruch, der Sie z.B. beim Warten im neuen Holz-Bürgerbüro wohlig in der Nase kitzelt (denn das jetztige Bürgerbüro im alten Bauteil wird ja dann schon längst in ein tolles neues Rathaus-Restaurant umgebaut sein).