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Unsere 13. Bürgerversammlung am 13.11.2018 beschäftigte sich mit dem Schwerpunkt-Thema: Baustelle Bahnhof Zehlendorf. Hier können Sie sich den Folienvortag vom Abend herunterladen.

Der Saal im Rathaus Zehlendorf gestern war voll. Was am Bahnhof Zehlendorf bald passiert, bewegt viele Menschen.

Das Ergebnis des Abends kurz zusammengefasst lautet:

1. Die neuen Brücken über den Teltower Damm sind bestellt, es gibt einen Vertrag darüber, sie sind inzwischen durchgeplant und werden kommen.

2. Eine Bestelländerung zum Postplatz-Zugang in diesem Sommer hat dazu geführt, dass dieses Projekt bei der DB aktuell ruht. Manche fragten, ist jetzt Gefahr im Verzug?

3. Wenn SenUVK nicht bald bei der DB den Zugang-Postplatz-Machnower bestellt, geht das Genehmigungsverfahren für den Bahnhofsumbau ohne ihn los und dann wird er vielleicht nie gebaut. Und das wäre fatal für die Menschen und für Zehlendorf.

Was hat der Abend an neuen Erkenntnissen gebracht?

Letzten Dienstag, am 06.11.2018, hat die Deutsche Bahn (DB) das Projekt „Bahnhof Berlin-Zehlendorf“ auf ihrem BauInfoPortal ( https://bauprojekte.deutschebahn.com ) online gestellt. Es geht also jetzt ernsthaft los.

Gestern hat Herr Klatte von der DB Netz AG den aktuelle Stand der Entwurfs- und Genehmigungsplanung für die neuen Zugänge und Brücken persönlich in Wort und Bild vorgestellt.

Viele Fragen wurden ihm gestellt: Auf was müssen wir uns bei der Baustelle am Bahnhof Zehlendorf einstellen, was wird dort genau gebaut, warum soll der Teltower Damm womöglich sehr aufwendig niedriger gelegt werden, um eine Durchfahrthöhe von 4,50 Meter für den Schwerlastverkehr zu erreichen, wo doch jedem klar ist, es dauert nicht mehr lang, dass der Schwerlastverkehr in der ganzen Stadt stark eingeschränkt, wenn nicht sogar verboten wird.

Neben Fragen nach dem Was, ging es auch um das Wie: Wie lange wird die Baustelle dauern, wie erreiche ich während der ca. 2 jährigen Bauzeit meine S-Bahn und meinen Bus, wie komme ich dann zur Schule, zur Arbeit oder einfach nur mit dem Rad oder Auto auf dem Teltower Damm unter der S-Bahn durch?

Herr Klatte konnte auf viele dieser Fragen direkt antworten. Aber oft musste er sagen: Wir als DB sind bei der Baustelle nur Planende und Ausführende. WAS genau am Bahnhof Zehlendorf gebaut werden soll, entscheidet der Besteller, und das ist die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klima (SenUVK).

Offiziell wurde von SenUVK (nach Ausage der DB Stand gestern) bei der DB nur das Bauprojekt „EÜ Teltower Damm“ bestellt, wobei EÜ für Eisenbahnüberführung steht.

Die DB steckt gerade in der finalen Phase, um bis Ende Februar 2019 alle Unterlagen für den „Bauantrag EÜ Teltower Damm“ fertig zu stellen, der dann die Grundlage für die sich anschließende Genehmigungsphase ist.

Was der DB aber noch fehlt, ist die offizielle Bestellung für das zweite Bauprojekt „EÜ Postplatz“, das ursprünglich das erste Bauprojekt am Bahnhof Zehlendorf werden und eigentlich bereits 2020 fertig gebaut sein sollte.

Bereist im Mai 2016 beschloss die Senatsverwaltung, es soll einen neuen, zweiten Zugang auf der Westseite des Bahnhofs in Form einer Unterführung zwischen Postplatz und Machnower Straße eingerichtet werden.

Auf Grundlage dieses Beschlusses wurde eine entsprechende Bestellung „EÜ Postplatz“ bei der DB ausgelöst und diese hatte bis Ende 2017 bereits (fast) alle Planungsunterlagen für den „Bauantrag EÜ-Postplatz“ zusammengestellt.

Aber dann kam aus für uns bis heute nicht nachvollziehbaren Gründen das Projekt ins Stocken. Wie wir erst kurz vor der Bürgerversammlung erfuhren, hat SenUVK im Sommer 2017 eine Bestelländerung zu diesem Projekt gegenüber der DB ausgelöst. Diese hat bei der DB wiederum dazu geführt, dass vorerst alle weiteren Planungen für das Projekt eingestellt wurden.

Liegt es an der verwaltungsinternen personellen Überlastungssituation, dass seit mehreren Monaten die Bestelländerung als „Prüfauftrag“ beim SenUVK bzw. zwischen SenUVK und Bezirk herumgeistert? Oder was ist da los?

Diese Fragen konnten gestern nicht geklärt werden. SenUVK hat „aufgrund begrenzter Personalressourcen“ vorab erklärt, dass eine Teilnahme an der Bürgerversammlung nicht möglich sei. Und der Bezirk in Vertretung der Bezirksbügermeisterin bzw. der ihr zugeordneten Leiterin des Stadtentwicklungsamtes hielten es noch nicht einmal für nötig, auf unsere Einladung zu reagieren. Wir fragen: Welcher Termin gestern kann wichtiger gewesen sein, als den Bürger:innen Rede und Antwort zu stehen bei einer der zentralsten Bauentscheidungen Zehlendorfs für die nächsten 100 Jahre?

Alle möglichen Bauabläufe zeigen, wenn es vor der komplizierten Brücken-, Widerlager und Untergrundsanierung keinen neuen Westzugang gibt, legt die Baustelle Zehlendorf über lange Strecken lahm.

Der neue Westzugang ist nicht nur wichtig, damit vieler Schüler:innen endlich einen direkteren Zugang zu ihren Schulen bekommen, das Behring-Krankenhaus für viele Patientinnen und Besucher:innen besser erreichbar ist und die Laufwege in Zehlendorf für viele verbessert werden. Nein, er ist auch ein entscheidender Baustein, damit Zehlendorf während der Bauzeit verkehrstechnisch überhaupt noch funktioniert.

Ebenso wurde gestern Abend in der Diskussion deutlich: Die Frage lautet nicht mehr ob, sondern ab wann werden in Zehlendorf wieder Regionalbahnen halten.

Also können sich SenUVK und DB heute schon darauf einigen, den Bahnsteig B und seine Zugänge mitbauen zu lassen.

Das macht die Baustelle nicht komplizierter, nein umgekehrt, dadurch wird sie einfacher. Bis zum Einbau der neuen Brücken 2023/2024 muss sowieso die genau Lage der Regionalgleise über dem Teltower Damm feststehen. Im Plan der DB bieten die Widerlager, die Bauwerke zur Auflage der Brücken, bereits genügend Spielraum.

Warum legt man nicht direkt fest, parallel zum südlichen S-Bahngleis wird in regelkonformem Abstand ein Behelfsgleis zur bauzeitlichen Umfahrung für die S-Bahn eingerichtet. Dieses Gleis kann später liegen bleiben, weil Regional- oder Fernbahnen die gleiche Spurweite nutzen. Das sind also sinnvolle Investitionen, nicht nur Baustellenkosten.

Der Bahnsteig B kann für die Bauzeit als Behelfsbahnsteig hergerichtet werden. Er kann aber ebensogut gleich in gerader und breiterer Form saniert werden. Die Kosten dafür sind sehr überschaubar im Vergleich zu den Kosten für die aufwendige Brückenbauwerke. Die Sanierung des Bahnsteig B wird wahrscheinlich sogar helfen, Kosten bei der Brückensanierung zu sparen, weil sich dadurch die Bauzeit an den Brücken deutlich verkürzen lässt.

Alle diese Fragen und Vorschläge haben wir vor der Veranstaltung an die zuständigen Stellen im Bezirk und bei SenUVK geschrieben. Von SenUVK lagen uns dazu gestern Kurzantworten vor, der Bezirk schwieg.

Als Bürger:innen fordern wir die Senatsverwaltung auf: Übernehmen Sie Führungsverantwortung.

Legen Sie uns bis zum Jahresende 2018 ihr Gesamtkonzept 2025 für den Bahnhof Zehlendorf vor und finalisieren Sie im Januar 2019 ihre Bestellung bei der DB für den neuen Westzugang als Durchgang zwischen Postplatz und Machnower Straße.

Als Bürger:innen fordern wir vom Bezirk: Ducken Sie sich nicht weg vor der Verantwortung.

Gestalten Sie mit uns Bürger:innen, mit der SenUVK und mit der DB zusammen den Bahnhof Zehlendorf und sein Umfeld so, dass dieses 100-Jahre-Bauwerk als ein wegweisender Meilenstein in das Geschichtsbuch der inzwischen 150jährigen Geschichte der ersten Preusichen Eisenbahnstrecke eingeschrieben werden kann.

3 Jahre nach dem Senatsbeschluss 2016 und 13 Bürgerversammlungen nach der ersten 1. Bürgerversammlung 2015 zum Thema „Bahnhof Zehlendorf“ wird es Zeit für Entscheidungen.

+++ Hinweise / Korrekturen +++
Im Nachgang der Versammlung bat Herr Klatte darum, über den Info-Verteiler nochmals Korrekturen zum vorstehenden Text weiterzuleiten. Was am 15.11. auch erfolgt ist. Hier ist finden Sie die korrigierte Fassung inkl. Anschreiben.